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BA37: Business-Analysten als Problemlöser mit Georg Jocham

Business-Analysten sind Problemlöser für Unternehmen. Aber welche Kompetenzen brauchen sie, um gut für die Zukunft gewappnet zu sein?

Business-Analysten sind Problemlöser für diverse Problemstellungen in Unternehmen. Dabei können Projekte viele verschiedene Formen annehmen. Dementsprechend groß sollte der Methoden- und Kompetenzenkoffer eines BAs sein. Aber reicht das, um effizient Probleme zu lösen und Chancen zu nutzen? Darüber haben wir mit dem Problemlösungsexperten Georg Jocham gesprochen.

Teilnehmer:

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Ingrid Gerstbach
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Peter Gerstbach
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Georg Jocham

Dauer: 0:50:30

Inhalte der aktuellen Episode: Business-Analysten als Problemlöser

  • Problemlöserkompetenzen
  • Komplizierte versus komplexe Probleme
  • Fachkompetenz, Methodenkompetenz und soziale Kompetenz

Business-Analysten sind Problemlöser für Unternehmen. Dabei können Projekte viele verschiedene Formen annehmen. Dementsprechend groß sollte der Methoden- und Kompetenzenkoffer eines BAs sein. Aber reicht das, um effizient Probleme zu lösen und Chancen zu nutzen? Darüber haben wir mit dem Problemlösungsexperten Georg Jocham gesprochen.

Problemlöser brauchen ein spezielles Mindset, das positiv, kritisch (selbstkritisch) und offen sein muss. Probleme müssen vielmehr als Chancen und lösbar gesehen werden und nicht als üble Hindernisse.

Folgende Eigenschaften zeichen gute Problemlöser aus:

  • Den eigenen Automatismus hinterfragen: Auch wenn Denken mitunter anstrengend ist, ist es wichtig, den eigenen Lösungsreflex zu enttarnen und zu hinterfragen. Wir Menschen sind der Meinung, dass wir dauernd in Lösungen denken müssen. Dabei bleibt das Hinterfragen dann auf der Strecke.
  • Zeit nehmen für Problemverständnis: Einstein soll gesagt haben, dass wenn er nur eine Stunde Zeit gehabt hätte, um die Welt zu retten, würde er 55 Minuten damit verbringen, das Problem zu definieren und fünf Minuten mit der Lösungsfindung. Dieses Zitat veranschaulicht einen wichtigen Punkt: Bevor wir gleich zum Lösen eines Problems übergehen, sollten wir einen Schritt zurückgehen und uns die Zeit und Mühe nehmen, das Problem selbst besser zu verstehen.
  • Fachexpertise, aber auch Generalist sein: Es fehlt oft das große Bild, wir brauchen Generalisten, die den Weitblick haben. Wobei es davon abhängt, wie das Problem aussieht.
  • Unterschied kennen zwischen kompliziert und komplex: Viele Probleme sind komplizierter Natur. Um diese zu lösen, braucht es Fachwissen. Bei komplexen Problemen braucht es eher den Generalisten (viele Einflussfaktoren, die nicht immer bekannt sind). Generell werden die Problemstellungen aber immer komplexer. Lösungen müssen aber auf jeden Fall einfach sein.
    Komplexität bezieht sich immer auf das System, Kompliziertheit auf die einzelnen Teile des Systems bzw. deren logische Verknüpfung. Um herauszufinden, wie die einzelnen Teile des Systems verbunden sind, reduzieren wir die Komplexität des Systems, weil wir dann leichter erkennen, welche Teile  miteinander verbunden sind.
  • Problemlöser haben sowohl Fachkompetenz, Methodenkompetenz als auch soziale Kompetenzen

Über Georg Jocham

Georg Jocham

Georg Jocham ist Problemlöser aus Leidenschaft. Aufgewachsen in Salzburg hat er zunächst nach seiner Matura/Abitur und einer Lehre zum Maschinen-schlosser in Innsbruck und Rom Bauingenieur und Betriebswirtschaft studiert. Anschließend war er mehrere Jahre in der Strategieberatung tätig, bevor er den Schritt in die Industrie gemacht hat. In den letzten zehn Jahren war er vorwiegend im Finanzbereich und hier schwerpunktmäßig im Controlling tätig.

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BA35: Fachwissen: Wie viel darf’s denn sein?

Business-Analysten sind spezialisierte Generalisten - aber wieviel Fachwissen brauchen Business-Analysten?

Business-Analysten brauchen viele verschiedene Fähigkeiten und Eigenschaften, um Unternehmen erfolgreich zu unterstützen. In dieser Episode diskutieren wir, wie viel Branchen-Know-How Business-Analysten brauchen. Manche Unternehmen wünschen sich Business-Analysten, die vor allem viel Erfahrung aus der jeweiligen Branche mitbringen, während andere den Fokus mehr auf die Methoden legen. Aber wie viel Domänen-Wissen benötigen sie wirklich? Gibt es ein Zuviel oder gar ein Zuwenig? Wie sieht das aber in der Praxis aus?

Teilnehmer:

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Ingrid Gerstbach
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Peter Gerstbach

Dauer: 0:38:32

Immer wieder bekommen wir die folgenden Fragen gestellt: Wie viel Domänen-Wissen benötigen Business-Analysten? Gibt es ein Zuviel? Oder gar ein Zuwenig? Sollten sich Business-Analysten auf eine bestimmte Branche fokussieren? Gar nicht so leicht zu beantworten.

Der BABOK® Guide führt dazu zwei generische Stakeholder-Rollen ein: Neben dem Business-Analysten gibt es noch zwei Experten-Rollen:

  • Domain Subject Matter Expert
  • Implementation Subject Matter Expert

Das zeigt eigentlich schon, dass Business-Analysten per se nicht Fachexperten sein müssen. Aber kann es schaden?

Business Knowledge im BABOK

Wenn wir über das Thema sprechen, sollten wir einmal etwas breiter den Begriff „Fachwissen“ definieren. Im BABOK® Guide gibt es folgende Bereiche dazu:

  • Unternehmerisches Denken
  • Branchenwissen
  • Verständnis der Organisation
  • Lösungskenntnis
  • Methodenkenntnis

Unternehmerisches Denken

Hier geht es darum, grundlegende Geschäftsprinzipien zu kennen und Probleme & Chancen zu erkennen.

Was spricht für starkes unternehmerisches Denken: Trotzdem ernst genommen werden (insbesondere als methodischer Spezialist)

Was spricht dagegen: Relativ wenig (dieses Wissen braucht jeder BA)

Branchenwissen

Hier geht es darum gänge Praktiken, Prozesse in einer Branche zu kennen: Trends, Marktkräfte, Treiber, Prozesse, Produkte, Kunden, Begriffe, Regulation

Was spricht für viel Branchenwissen: Keine Kardinalfehler machen, Schnelle Einarbeitung; Beispiel Banken: Regulatorische Vorgaben;

 Was spricht dagegen: So unterschiedlich sind die Branchen auch nicht, und manchmal schadet ein Blick von außen nicht um Dinge zu hinterfragen; außerdem gibt es im Unternehmen eh genug Fachexperten, die sich auskennen. Es sind also mehr die Querdenker gefragt!

Verständnis der Organisation

Hier geht es um Kenntnisse über Struktur, Management und Business-Architektur einer ganz bestimmten Organisation: Personen, Beziehungen zwischen Abteilungen, Kultur, formelle & informelle Strukturen.

Was spricht für ein gutes Verständnis der Organisation: Mann kann vom Methodischen und technischen alles richtig machen, aber wenn man hier versagt, bringt alles nichts (z.B. Stakeholder übersehen, versteckte Machtstrukturen nicht beachten)

Was spricht dagegen: Viel Infos gibt’s im Intranet (Organigramm etc.). Mitarbeiter geben hier meisten auch gerne Auskunft

Lösungskenntnis

Hier geht es um Kenntnisse über mögliche Lösungen: Technologie, Konzepte, Prozesse, etc.

Was spricht für hohe Lösungskenntnis: Beispiel Telekom: Komplexe IT-Landschaft, da braucht man gut 1/2 Jahr um die Zusammenhänge zu verstehen und Branchenstandards zu kennen.

Was spricht dagegen: Auch das lässt sich erlernen. Wer regelmäßig neues lernt, lernt noch schneller zu lernen. Das ist gleichzeitig auch das wichtigstes Lob für  BAs: „Du hast dich so schnell eingearbeitet“
Wer nicht alle Lösungen kennt, ist auch offener für ungewöhnliche Lösungen!

Beispiel: SAP-Berater sehen überall nur SAP als Lösung; Individualsoftware-Berater überall nur Individual-Software

Methodenkenntnis/Vorgehensweise

Vorgehensweise in einem bestimmen Unternehmen kennen:
z.B. Releasezyklen, Vorgehen im Test, wer zu konsultieren ist

Was spricht für gute Methodenkenntnis: Sich schnell einfinden, schnell „Produktiv“ werden

Was spricht dagegen: Pragmatisch bleiben, man könnte in Konzernen ewig Zeit damit verbringen, Prozessdokumentation zu studieren (oder sie zu schreiben) – ohne auch nur irgendwas sinnvolles beizutragen

Pro & Kontra zusammengefasst

Pro Domänenspezialisierung: Geringerer Einarbeitungsaufwand

Kontra Domänenspezialisierung: Scheuklappen-Denken

Branchen-Wissen erarbeiten

  • Branchenverbände (z.B. Telekommunikation: tmforum; Supply Chain: SCOR)
  • Standards, Frameworks
  • Magazine: Liegen vielleicht sogar in Ihrem Unternehmen auf
  • Finanzzeitschriften (Bloomberg, Financial Times)
  • Regulator
  • Leute fragen: Die meisten geben gerne Auskunft und freuen sich, wenn sie ihr wissen teilen dürfen, am besten unter 4 Augen fragen.

Wichtig, damit ihr bessere BAs werdet:

  • Flexibel bleiben
  • unterschiedliche Projekte machen (am besten in unterschiedlichen Firmen und Branchen), aber auch in einem größeren Unternehmen gibt es dafür meistens viele Möglichkeiten (interne Wechsel)
  • Nicht träge werden

Die besten Business-Analysten sind Problemlöser
Investiert nicht zu viel in Fachkompetenz, dafür sind die Domain SMEs da, eure Kernkompetenz ist die Probleme zu verstehen und zu lösen, und da hilft keine Fachkompetenz weiter

Wichtig: Methodenwissen + richtige Denkmuster erwerben + Soziale Kompetenzen

So verbessert ihr Methodenwissen:

  • Büchern (BABOK, Basiswissen BA)
  • Kurse, Weiterbildung
  • Zertifizierung
  • Podcast hören 🙂

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